Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Warum nicht ...?

So etwas kann mir den ganzen Schwung nehmen: da habe ich eine gute Idee, einen mutigen Plan, einen interessanten Gedanken und nachdem ich ihn mit anderen geteilt habe, bekommt ich ein zweideutiges „Ja, aber ...“ zu hören. Und schon ist die Euphorie verflogen, ich hege Bedenken oder verstricke mich in lange Diskussionen.

Sicher hat das jeder schon einmal erlebt. Wer in so einer Situation nicht mit Hartnäckigkeit gesegnet ist, wird bald zurückstecken. Noch dazu sind nicht immer nur die anderen die Bremser, denn manchmal ist dieses „Ja, aber“ auch die innere Stimme.

Der Kabarettist Georg Schramm hat einmal bei einer Aufführung eines Solostückes nach der Pause das Publikum mit den Worten begrüßt, er hätte sich seine Zuschauer genauer angesehen und jede Menge „Ja, aber“ -Typen entdeckt. Leider seien ihm in der Pause aber kaum „Warum nicht“ -Typen begegnet. Die kurze Stille, die daraufhin eintrat, konnte man durchaus als das Gefühl deuten, ertappt worden zu sein. Der Spiegel, den Schramm seinem Publikum vorgehalten hat, kann einen betroffen machen, denn die „Ja aber“ – Haltung ist ja auch ziemlich bequem. Sie macht eine Idee nicht ganz schlecht, findet aber so viele vernünftige Argumente, dass man sie am Ende nicht umzusetzen braucht. Ein anderes Potential hat die „Warum nicht“ – Haltung. Die setzt auf die Chancen, die im Neuen stecken, hat die Handlungsperspektive im Blick. Das bedeutet nicht, dass man den Verstand ausschalten und einfach loslegen sollte, aber mit so einer Einstellung wägt man die Fakten unter anderen Vorzeichen ab.
Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass unsere Gesellschaft, unsere Kirchen und auch wir selbst in unseren Rollen als Arbeitnehmer, Verbraucher, Eltern, Christen usw. viel zu sehr in der „Ja, aber“ – Haltung stecken bleiben. Dabei gäbe es so viel zu tun im Hinblick auf unsere Zukunft und die Zukunft der Schöpfung. Gerade unsere Zeit braucht mutige Entscheidungen und Menschen, die als Vorbilder voran gehen.

In der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten kommen mir in diesem Zusammenhang die Apostel in den Sinn. Sie hatten eine intensive Zeit mit Jesus erlebt, hatten erfahren, dass Gott den Menschen ganz nahe ist und Wunder möglich sind. Ja, aber nach dem Tod am Kreuz und der Himmelfahrt Jesu selber weiter machen mit der Verbreitung der Botschaft von der Liebe Gottes? Ich kann mir schon vorstellen, dass ihnen da der Mut fehlte. Ohne Jesus direkt und greifbar an der Seite hieße das ja auch: selbst Verantwortung übernehmen, selbst den Kopf hin halten. Im stillen Kämmerlein haben sie sich stattdessen zum Gebet getroffen. Innehalten, sich Besinnen und Ausrichten ist wichtig, solange es nicht dabei bleibt. Doch zum Glück gab und gibt es dann auch noch den Heiligen Geist, der anklopft und fragt: „Warum nicht?“


Burkard Vogt
Gemeindereferent in Aschaffenburg