Schmerlenbach/Großostheim/Karlstadt/Miltenberg/Schweinfurt/Würzburg (POW) Mit einem Gottesdienst mit Weihbischof Ulrich Boom und der Verleihung des Vinzenzpreises an fünf Projekte aus dem Bistum Würzburg hat die Caritas am Sonntag, 22. September, in Schmerlenbach den jährlichen Vinzenztag gefeiert. Ganz bewusst habe sich die Caritas in diesem Jahr für Schmerlenbach entschieden, um an diesem geschichtsträchtigen und geistlichen Ort den Vinzenztag zu begehen. Das betonte Domkapitular Clemens Bieber, Leiter des Diözesan-Caritasverbands. „Hier treffen sich drei Grundvollzüge von Kirche.“ Neben der Wallfahrtskirche mit dem Gnadenbild als geistlichem Zentrum stehe das Bildungshaus Schmerlenbach, das den Menschen Orientierung aus dem Glauben anbiete. Die tätige Nächstenliebe als weiteres Wesensmerkmal der Kirche fände sich in den Werkstätten der benachbarten Lebenshilfe, einer Einrichtung der Caritas.
Der Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Sankt Agatha war so gut besucht, dass er auch auf Bildschirme vor das Gotteshaus übertragen werden musste. Weihbischof Boom erinnerte in seiner Predigt an das segensreiche Wirken des heiligen Vinzenz von Paul im 17. Jahrhundert und dessen Leitsatz: „Liebe sei Tat.“ Zu allen Zeiten seien die sozialkritischen Worte des alten Propheten Amos aktuell, die die Gier anprangerten. „Wo das Geld regiert, da ist die Hölle los“, sagte Weihbischof Boom. Während vor 30 Jahren der dialektische Materialismus im Osten untergegangen sei, herrsche heute der praktische Materialismus. Vinzenz von Paul stelle einen Gegenentwurf dar: „Wahre Liebe öffnet die Arme und schließt die Augen.“ Der Vinzenztag 2019 eröffnete zugleich das Jubiläumsjahr zum 100-jährigen Bestehen des Caritasverbands für die Diözese Würzburg. Weihbischof Boom dankte „den vielen Frauen und Männern in der Vergangenheit und Gegenwart, die sich eingesetzt haben für die Belange der Caritas, im Großen wie im Kleinen, von der Sammeldose bis zur Projektorganisation, und so dem Evangelium von der Liebe Gottes Hand und Fuß gegeben haben“.
Bei sommerlicher Witterung zog die Festgemeinde, begleitet durch die Blaskapelle Winzenhohl, zur Caritas-Lebenshilfe. Hier wurden die mit insgesamt 5000 Euro dotierten Vinzenzpreise 2019 an fünf innovative Projekte aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern des Verbands verliehen. Mit Blick auf das 100-jährige Bestehen des Verbands sowie die Würzburg-Studie aus dem Jahr 2016 „Spiritualitäten als Ressource für eine dienende Kirche“, habe die Caritas nach Projekten Ausschau gehalten, in denen es um die Grundlagen und die Grundhaltung der Caritas gehe, also um das geistliche Profil des Verbands, erklärte Domkapitular Bieber. Zur Jury gehörten Professor Johannes Först, Pastoraltheologe an der Universität Würzburg, Dr. Stefanie Kainzbauer, Leiterin der Abteilung Caritas-Profil im Diözesan-Caritasverband, und Anne Hilpert, Geschäftsführerin des Orts- und Kreiscaritasverbands Bad Kissingen. Sie betonten unisono, dass in allen ausgezeichneten Projekten die Vielfalt an entdeckten und unentdeckten Formen von Spiritualität ernstgenommen werde.
Der erste Preis ging an das Projekt des Diözesan-Caritasverbands „Führungskräftecoaching – Spiritualität im Management von katholischen Kindertageseinrichtungen“. Hier gehe es nicht darum, Verantwortlichen in den Einrichtungen eine christliche Spiritualität überzustülpen, sondern aus der Erkenntnis heraus, dass jeder Mensch eine spirituelle Tiefendimension in sich trage, diese zur Entfaltung zu bringen. „Das Konzept nimmt die Fülle und Weite an Spiritualitäten ernst, weil es selbst aus einem christlichen Geist der Weite heraus entwickelt wurde“, sagte Först.
Ausgezeichnet wurden weiterhin Projekte aus Großostheim, Karlstadt, Miltenberg und Schweinfurt. Die Kindertageseinrichtung „Zur Heiligen Familie“ in Karlstadt erweise sich mit ihren Angeboten und Vernetzungen im Sozialraum als pastoraler Ort in der Diözese Würzburg. Die Klosterimpulse im Caritasverband Miltenberg, das Projekt Atempause im Haus Sankt Franziskus in Großostheim und das Projekt „freiRaum“ im Caritasverband Schweinfurt seien niederschwellige Kraftquellen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so die Vertreter der Jury.
Nach dem Mittagessen nutzten die Gäste die Gelegenheit, Wallfahrtskirche, Bildungshaus und Werkstätten bei Führungen in Augenschein zu nehmen.
sescho (Caritas)
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