Und er schuf den Menschen zu seinem Ebenbild, heißt es in der gleichen Erzählung. Beziehung und Begegnung sind Gott wichtig. Der Schweizer Theologe und Dichter Kurt Marti hat vom „geselligen Gott“ gesprochen. Von Gott, der in Beziehung geht, der sich in den Rhythmus des Lebens hineinbegibt – als Vater, in Jesus Christus und im Heiligen Geist. Und von Gott, der in sich selbst Beziehung ist. Für manch einen vielleicht etwas provokativ hat Marti Gott als eine „Beziehungskommune“ bezeichnet. In einem seiner Gedichte schreibt er:„Weder Berührungsängste Noch hierarchische Attitüden.Eine Gottheit, die vibriertvor Lust, vor Leben.
Die überspringen will
auf alles,
auf alle.“
Marti nähert sich so dem Geheimnis des dreieinen Gottes an. Gott ist kein Gott, der fernab von den Menschen über allem thront. Er hat keine Berührungsängste. Gott fängt mit den Menschen eine Geschichte an, kommt ihnen nahe und wendet sich ihnen vielfältig zu. Er hat Lust auf Beziehung.
Morgen, am Sonntag Trinitatis, feiern evangelische wie katholische Christen das Fest der Heiligen Dreieinigkeit. So populär wie die anderen christlichen Feste wurde Trinitatis nie, wahrscheinlich weil der Gedanke der Dreieinigkeit für viele reichlich abstrakt ist.
Eigentlich schade, denn dieser Sonntag ist eine Möglichkeit zu feiern, wie vielfältig Gott mit uns Menschen in Beziehung tritt und in unser Leben kommt. Als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Als Gott, der über uns ist, der neben uns und mit uns ist und als Gott, der in uns ist. Der morgige Sonntag könnte auch ein Tag sein, an dem wir uns bewusst werden, dass wir Menschen als Ebenbild Gottes Beziehungswesen sind. An dem wir danken für schöne Beziehungen und ihm die schwierigen und schmerzhaften Beziehungen in unserem Leben anvertrauen.
Pfarrer Felix Breitling, Hassloch / Main