Ich bin mir sicher, dass gerade Kinder und Jugendliche sehr wohl wissen, wie sie jeden einzelnen Tag genießen können, gerade in den Tagen der Ferien: Ausschlafen, Spielen, Schwimmen gehen, Freunde treffen, einfach die Seele baumeln lassen und vor allem nicht an die Arbeit der Schule denken. Traumhaft!
Wie oft gönnen wir Erwachsene uns diesen Genuss? Zugegeben, sechs Wochen am Stück können wir das nicht. Aber wir könnten es vielleicht einmal in der Woche – am Sonntag etwa, denn den Sonntag hat Gott uns Menschen von Anfang an als Tag der Erholung geschenkt. Wir könnten auch kleine Pausen in unseren Tagesablauf einbauen, und diese nicht mit einer Fernsehserie, sondern mit einem guten Gespräch oder einem Spaziergang füllen.
Wenn an diesem Sonntag im Evangelium von der wunderbaren Brotvermehrung die Rede ist, dann werden wir sicher wieder oft daran erinnert, dass wir unsere materiellen Besitztümer mit den Menschen auf der Erde teilen sollen, die weniger haben als wir. Das ist gut und wichtig und absolut von Nöten. Wäre es nicht aber genauso wichtig und sinnvoll, die Zeit, die wir tagtäglich zur Verfügung haben, mit den Menschen zu teilen, die uns besonders nahe stehen? Nutzen wir doch den Tag, indem wir (mal wieder, nach langer Zeit) einen alten Freund anrufen; nutzen wir den Tag, indem wir mit unseren Kindern ein Eis essen gehen; nutzen wir den Tag, indem wir unsere Eltern besuchen, einfach so. Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, fallen bestimmt hundert andere wunderbare Möglichkeiten ein, wie Sie Ihren Tag aufs Beste nutzen und genießen können. Geteilte und gemeinsam genossene Zeit werden Sie als schöne Erinnerungen in „zwölf Brotkörben" mit nach Hause nehmen können.
Ich wünsche Ihnen für die Ferienzeit und darüber hinaus viele Tage und Momente zum Genießen – allein und in Gemeinschaft!
Kerstin Gerlach, Pastoralreferentin Pfarreiengemeinschaft Am Engelberg, Großheubach