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Blind in die Zukunft an Gottes Hand

Das alte Jahr geht zu Ende. Ein langer Weg liegt hinter uns. Wir blicken zurück. Manche Strecke war leicht. Da lief alles wie von selbst. Andere Strecken waren mühsam und haben Kraft gekostet. Und ein paar waren sogar riskant.

Plötzlich tauchten Probleme auf, die wie Stolpersteine vor unseren Füßen lagen. Nicht alle konnten wir  ohne Schmerzen überwinden.  Aber bis hierher sind wir immerhin gekommen. Noch zwei Tage, noch ein paar Schritte, dann durchschreiten  wir wieder das Tor eines neuen Jahres. Noch können wir nicht sehen, wie es dahinter weitergeht. Der Weg liegt im Dunkeln. Wer schon einmal eine Nachtwanderung gemacht hat, weiß, wie sich so ein Herumtappen im Finstern anfühlt. Wie könnte  ich einfach so drauf loslaufen, wenn ich nicht  weiß, was mir da alles vor den Füßen liegen könnte? Also vorsichtige, tastende Schritte!  Ist es noch der richtige Weg? Wenn ich doch Licht hätte! Was gäbe ich um eine leistungsfähige Stirnlampe oder wenigstens eine Fackel und notfalls sogar die Display-Beleuchtung eines Handys? Wie viel mehr Sicherheit hätte ich, wenn ich jeden Tag des neuen Jahres wenigstens ein kleines Stück meines Wegs im Voraus überblicken könnte? Würde ich mutiger meinen Weg gehen können, wenn ich die Zukunft vorausschauen könnte?  Soll ich vielleicht nicht doch den Orakeln, Prophezeiungen, Horoskopen und Bleigießerei-Spielen Glauben schenken? Fände ich durch so einen Blick in die Zukunft nicht doch Halt und Orientierung?
Eine Geschichte von Christen aus China gibt eine Antwort auf diese Frage.
„Ich sagte zu dem Engel, der an der Pforte des neuen Jahres stand:
Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes der Ungewissheit entgegengehen kann!
Aber er antwortete: Gehe nur hin in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes! Das ist besser als Licht und sicherer als ein bekannter Weg!“
Nach christlichem Glauben kann kein Mensch in die Zukunft blicken. Nicht einmal einen winzigen Ausschnitt davon lässt uns Gott sehen. Der Weg, der vor uns liegt, bleibt für uns im Ungewissen.

Ich denke, dass die Geschichte aus China eine tiefe Weisheit birgt. So blind wir in die Zukunft tappen, so sicher dürfen wir sein, dass Gott uns an der Hand hält und führt. An jedem neuen Tag.

Pfarrerin Heike Kellermann-Rupp, Kleinostheim