Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kreuzwort

Beschenkt werden

Der Nikolaus war da. Bei Ihnen auch?

Bei uns war er jedenfalls. Wohl irgendwann in der Nacht. Die Kinder hatten am Abend ihre Schuhe vor die Haustür gestellt. Turnschuhe! Stiefel tragen die jungen Leute nicht mehr… Der arme Nikolaus. Aber er hatte es geschafft: Am nächsten Morgen ragte aus jedem Schuh buntes Geschenkpapier heraus. Sein Mitbringsel sah etwas hineingequetscht aus, aber den Kindern war das völlig egal. Nach dem üblichen: „Der Nikolaus ist doch schon längst tot.“ „Das wart Ihr!“ und unseren geheimnisvollen Blicken, packten sie aus, freuten sich, nickten sogar ein „Danke“ gen Himmel, klemmten sich das Geschenk unter den Arm und rasten los, Richtung Schule.

Natürlich kann man sich streiten, wer da die Geschenke bringt über Nacht. Damals war es jedenfalls der Bischof Nikolaus, der mitten in der Nacht, drei armen Mädchen Goldstücke durchs Fenster warf und schnell wieder verschwand. Sie staunten, konnten erst keinen Spender ausmachen, schickten einen Dank gen Himmel und waren gerettet.

Ich mag den Nikolaus. Warum? Weil er etwas schenkt und absolut kein Gegengeschenk erwartet! Das gehört zu seiner Geschichte, er schenkt und macht sich aus dem Staub. Also: Wer auch immer heutzutage Nikolaus ist: Es wird kein Gegengeschenk erwartet! Großartig, denn ich finde es oft ganz schön schwer, etwas geschenkt zu bekommen. „Ach, das hätte aber nicht nötig getan, wie kann ich das wiedergutmachen?“, höre ich mich dann sagen. Ich habe gleich ein schlechtes Gewissen, dass da jemand an mich denkt, und ich ihm nicht zuvorgekommen bin. Wie kann ich das wiedergutmachen? Etwas zurückschenken! Na klar. Aber natürlich etwas noch Tolleres, Wertvolleres, Genialeres … - aber was? Ich kenne sogar Leute, die sich aus diesem Grund nichts mehr schenken wollen, weil es dann ja mühevolle Gegengeschenke braucht.

Der Nikolaus lehrt mich, ein Geschenk einfach anzunehmen und mich darüber zu freuen. Einfach so. Ohne schlechtes Gewissen und ohne etwas zurückgeben zu müssen. Es ist gut, dass wir das am 6. Dezember schon üben können. Denn am 24. beschenkt uns Gott noch viel reicher: mit dem Kind in der Krippe. Mit seiner Nähe, dass er zu uns kommt. Ein Riesengeschenk. Wie können wir das wiedergutmachen? Gar nicht – Gott schenkt einfach und wir dürfen uns beschenken lassen. Manchmal gar nicht so leicht. Die Kinder können das irgendwie besser. Sie packen aus, freuen sich, nicken einen Dank gen Himmel, klemmen sich das Geschenk unter den Arm und machen sich wieder auf ins Leben!

Pfarrerin Judith Haar-Geißlinger, Evang. Kirchengemeinde Kleinheubach